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Die Räume des DTKV- Saar
Vor einigen Wochen wurde ich gebeten, für die nächste Broschüre des Landesmusikrates des Saarlandes ( LMR) einen Beitrag über den Deutschen Tonkünstlerverband Saar (DTKV Saar) anlässlich seines 50 jährigen Bestehens zu schreiben. Da ich seit 1992 Mitglied im Verband bin und seit einigen Jahren auch im Vorstand, zunächst als Beisitzer und inzwischen als stellvertretender Vorsitzender, aktiv mitwirke, erklärte ich mich hierzu gerne bereit.
Einen ersten Entwurf, der dann allerdings verworfen wurde, können Sie nun hier lesen, um sich so, auf etwas alternative Art, mit der Arbeit des Deutschen Tonkünstlerverbandes Saar bekannt zu machen.
Die endgültige Fassung wird dann auch in Kürze in der genannten Broschüre erscheinen.
Die Räume des DTKV- Saar
„Zunächst wollte ich an dieser Stelle einen Bericht über die Feierlichkeiten zu unserem Jubiläum, den Festakt mit guten und originellen Redebeiträgen sowie mit viel Musik, das gelungene Schüler- und das überaus abwechslungsreiche Mitgliederkonzert verfassen, wurde dann aber gebeten, doch lieber zu beschreiben, was wir denn in unserem Verband so machen.
Hierzu fiel mir als Erstes ein, dass wir uns eigentlich unentwegt auf Raumsuche befinden.
Wo gibt es einen Raum für die nächste Vorstandssitzung ( Danke, Musikschule!), die nächste Mitgliederversammlung ( Danke Musikhochschule!) oder das nächste Schülerkonzert ( Dank an die Stadtverwaltungen von Blieskastel und Heusweiler) ?
Wo befindet sich der nächste Übe- oder Probenraum? In welchem Raum können wir uns umziehen und unsere Sachen lassen und in welchem Raum kann ich mich einspielen?
Erschreckt stellten wir kürzlich fest, dass wir ein Kursangebot für unsere Mitglieder, aber noch keinen Raum dafür haben. Wir werden uns umsehen und sicher bald einen passenden Unterschlupf gefunden haben.
Raumsuche, Raumnot, Raumplan, Raum....., Raumfülle!
Ja, das ist es, was wir suchen.- Nein, das ist es, was wir machen!
Wir füllen Räume mit Sinn, mit Diskussion, manchmal mit Streit, aber häufiger mit guten Ideen.
Wir, der Vorstand des DTKV.
Wir füllen kleine Räume voll schlechter und abgestandener Luft mit künstlerischen Meisterleistungen, mit dem Glück über die ersten gelungenen Töne, mit revolutionären neuen Fingersatz- und Interpretationsideen und mit über sich hinauswachsenden Menschen, gestärkt durch Lob und Anerkennung.
Wir, die Instrumentallehrer im DTKV.
Wir veredeln und adeln Räume mit dem, was uns wichtig ist: mit Kunst und Musik.
Wir füllen die leeren Räume in Terminkalendern bei denen, die diese Kunst genießen wollen, die mit uns die glücklichen Momente spüren wollen, wenn Musik die Seele zum Klingen bringt und die uns damit in unseren Anstrengungen bestärken.
Wir, die konzertierenden Künstler im DTKV.
Allen, die sich professionell mit Musik beschäftigen, bietet der DTKV- Saar Räume der Begegnung und des Austausches bei Schülerkonzerten, Versammlungen, Weiterbildungen und in Zukunft vielleicht auch wieder häufiger stattfindenden Mitgliederkonzerten.
Gedankt sei an diese Stelle auch herzlich dem Landesmusikrat des Saarlandes, welcher uns anlässlich unseres 50jährigen Jubiläums diese Möglichkeit (und den Raum) zur Selbstdarstellung bereitstellt und uns in seinen Sitzungen regelmäßig die Gelegenheit bietet, auf die Kulturpolitik des Saarlandes Einfluss zu nehmen und die Interessen unserer Mitglieder und aller Kulturschaffenden im musikalischen Bereich zu vertreten.
Frühlingskonzerte
Der beginnende Frühling erfreut nicht nur mit der einen oder anderen lauen und sonnigen Stunde sowie den ersten, neugierig aus der Erde hervorschauenden Schneeglöckchen und Krokussen, sondern auch mit vielversprechenden Konzerten. Zusätzlich zur Vielfalt der Farben in dieser verheißungsvollen Jahreszeit, die unsere Augen erfreut, können wir auch unseren Ohren einen Genuss mit den Klangfarben der Gitarre bereiten.
Am Donnerstag, den 6.4.2017 um 19.30 Uhr spielt das Alegrias Guitar Trio im Festsaal des Alten Rathaus in der Bismarckstraße1 in Völklingen im Rahmen der Konzertreihe „Carbon und Stahl“.
Die drei Mitglieder des Ensembles, Dimitri Laventiev, Takeo Sato und Klaus Wladar, haben alle ein Meisterklassenstudium bei Prof. Franz Halasz an der Musikhochschule in Augsburg absolviert.
Seit 2007 spielen sie gemeinsam als Gitarrentrio und alle sind auch weiterhin solistisch hervorgetreten und mittlerweile an verschiedenen Orten als Dozenten für Gitarre tätig.
Takeo Sato wurde 1982 in Saarbrücken geboren und hatte seit seinem neunten Lebensjahr zunächst Unterricht bei seinem Vater Kazuo Sato, der vor allem als Instrumentenbauer von hochwertigen Meistergitarren bekannt ist. Später begann Takeo, zunächst privat und dann als Jungstudent, ein Studium bei Prof. Ansgar Krause an der Hochschule für Musik in Saarbrücken. Prof. Krause ist mir noch aus meiner eigenen Studienzeit bekannt. Er war damals mein Lehrer im Fach Gitarrenmethodik, also in der „Kunst“ des Unterrichtens.
Wahrscheinlich wird Takeo Sato in dem Konzert eine Gitarre seines Vaters Kazuo spielen und wir dürfen uns auf ein besonderes Konzerterlebnis freuen, denn die Literatur für Gitarrentrio ist nur selten zu hören.
Konzerte von Gitarrensolisten kann man dagegen häufiger besuchen. So sollte ursprünglich der 1987 in Belgrad geborene Ivan Petricevic am Donnerstag, den 20.4.2017 um 19.00 Uhr im Saal des Rathauses Tholey spielen. Wie ich in einer neueren Ankündigung lesen konnte konnte, tritt an seiner Stelle die in Köln studierende, junge Gitarristin Ho Yan Kok auf. Die norwegische Künstlerin mit koreanischen Wurzeln hat Werke von Komponisten vorbereitet, die alle ein besonderes Verhältnis zur Gitarre haben. So hat etwa J.S. Bach eigentlich gar keinen Bezug zur Gitarre, da es sie, zumindest in der heutigen Form, noch gar nicht gab. Trotzdem ist er, da er die Verwandte der Gitarre, die Laute, mit sehr gehaltvollen Werken bedacht hat, einer der meistgespielten " Gitarrenkomponisten". Für Astor Piazolla gilt Ähnliches. Er kannte die moderne Gitarre, ist aber, obwohl er nur sehr wenig für sie komponiert hat, einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jhd. für dieses Instrument, da von seinen Werken sehr viele Bearbeitungen für die Gitarre angefertigt wurden und werden. Toru Takemitzu schließlich gehört zu den Komponisten, die in Klangfarben denken. Aus diesem Grunde hat es ihm die Klangfarbenvielfalt, die ein Künstler der Gitarre entlocken kann, besonders angetan.
Das Konzert ist Teil der „Neunten Gitarrentage für Kinder und Jugendliche im Saarland“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Kurses werden bei dem Konzert anwesend sein und, wie bei dieser Gelegenheit üblich, dem Künstler nach dem Konzert Fragen zu seiner Person und seinem künstlerischen Werdegang stellen. Diese Möglichkeit, den Künstler sehr persönlich kennenzulernen, ist auch für den außenstehenden Besucher von besonderem Reiz.
Ich wünsche Ihnen im beginnenden Frühling und in den angekündigten Konzerten viele glückliche Momente.
Zweite Buchempfehlung
2000 Gitarren- Die ultimative Sammlung
Kerkdriel 2014 (Librero- Verlag)
Die Gitarre ist vor ca. 500 Jahren in Spanien entstanden. Damals hatte sich überall in Europa die ursprünglich aus dem arabischen Raum stammende Laute verbreitet. Nur in Spanien gab es dazu einen Gegenentwurf, nämlich die Vihuela de mano, die mit der Gitarre eng verwandt ist, auf der man anspruchsvolle Kunstmusik spielte; sowie die eher für Unterhaltungs- und Tanzmusik verwendete vierchörige Renaissancegitarre.
Meinen Schülern sage ich in diesem Zusammenhang gerne mit einem Augenzwinkern, dass die Spanier, nachdem sie sich der maurischen Fremdherrschaft im Süden des heutigen Spaniens gerade militärisch entledigt hatten, aus lauter Trotz mit der arabischen Laute nichts mehr zu tun haben wollten und deshalb die Gitarre erfanden- ein eben durch und durch spanisches Instrument. Beide Instrumente, die Vihuela und die Renaissancegitarre betrachte ich als direkte Vorgänger unser heutigen Konzertgitarre und diese wiederum als Ausgangspunkt für die vor allem in der Rock- und Popmusik verwendeten Western- und E- Gitarren.
Da die Gitarre niemals Orchesterinstrument war und daher auch keiner vereinheitlichten Konstruktion bedurfte, gibt es sie heute in einer schier unglaublichen Vielfalt, wie wir sie von keinem anderen Musikinstrument kennen.
Diese Vielfalt wird nun in dem am Anfang genannten Buch auf beeindruckende Weise deutlich. Die Instrumente sind wunderbar fotografiert, sodass sie für jeden Betrachter einen wahren Augenschmaus bedeuten. Für jeden Gitarrenfreund, egal ob an klassischer Gitarrenmusik, Rock- oder Jazzklängen interessiert, handelt es sich nach meiner Meinung um ein besonderes Weihnachtsgeschenk für wenig Geld ( ca. 20 EUR ).
Sollte das Christkind oder der Weihnachtsmann dem einen oder anderen nicht nur ein Buch, sondern sogar eine Gitarre bescheren, so erkläre ich mich gerne bereit, ihm beim Umgang mit diesem wunderbaren Instrument behilflich zu sein.
In diesem Sinne wünsche ich allen Besuchern meiner Website eine besinnliche Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest.
Konzert in Dillingen
Endlich, nach einer langen Pause im Hinblick auf Veranstaltungen mit klassischer Gitarrenmusik, können wir uns wieder auf einen Solisten der Extraklasse freuen.
Am Sonntag, den 4.12.2016, kommt Tristan Angenendt nach Dillingen ins Café Reinhardt, Stummstraße 66, und wird uns dort im Rahmen der hier regelmäßig stattfindenden Gitarrenmatinée eine Kostprobe seines virtuosen und makellosen Gitarrenspiels servieren. Das Konzert beginnt um 10.30 Uhr und wie immer ist der Eintritt zu diesem frei, der Künstler kann aber hinterher durch eine Hutspende gebührend gewürdigt werden. Wer rechtzeitig kommt, kann sich vorher bei einem reichhaltigen Frühstück im Café für das Konzert stärken. Auf diese Weise verbindet man das Angenehme mit dem Angenehmen und erspart dem Künstler die Nebengeräusche eines knurrenden Magens. Ich für meinen Teil beginne jeden Besuch der Dillinger Gitarrenmatinéen auf diese Weise.
Tristan Angenendt wurde 1985 in Wesel geboren und hat nach dem Besuch der dortigen Musikschule eine Ausbildung bei Hubert Käppel in Köln als Jungstudent der Musikhochschule absolviert. Weiterhin nahm er Unterricht bei zahlreichen international bekannten Gitarrenvirtuosen, um sein Spiel zu vervollkommnen, unter anderem bei Aniello Desiderio an der „International Guitar Academy“ in Koblenz. Bei „youtube“ gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich schon vorher einen Eindruck vom Künstler und seinem Spiel zu verschaffen. Ich habe dieses auch getan,musste aber wie immer feststellen, dass eine solche Aufnahme nur ein sehr leiser Abklatsch eines live gehörten Konzertes sein kann.
In diesem Sinne: Freuen Sie sich mit mir auf die Matinée, auf den Künstler und vielleicht auf ein gutes Frühstück mit einem anregenden Gespräch.
Viele Grüße
Peter- Chr. Reimers
www.tristanangenendt.de
www.kultur-und-gitarre.de